Nein, nicht noch ein Artikel über die Aufgaben und Tätigkeiten eines UX-Writer (w/m/d). Nein, auch kein weiterer Artikel mit Tipps für UX-Writer (w/m/d). Und nein, auch kein Beitrag mit Beispielen für gelungene Kurztexte.
Warum nicht? Weil es schon zahlreiche, hervorragende Artikel zu diesen Themen gibt. Jene möchte ich Ihnen zugänglich machen. Ich möchte auch Werben für mehr Professionalität beim Schreiben von Kurztexten.
UX-Writer (w/m/d) – Wo seid ihr?
Sie kommen, immer mehr. Inzwischen suchen Unternehmen in Deutschland mehr UX-Writer (w/m/d) als Werbetexter (w/m/d). Und in den Aufgabenbeschreibungen der Stellenausschreibungen für Texter (w/m/d) – hiervon gibt es 8 Mal mehr – tauchen sehr oft Aussagen wie: „Sie verfassen und optimieren die Texte unserer Website.“, „Sie unterstützen unsere Online-Marketing Abteilung bei der Erstellung von Landingpages.“, „Eine wichtige Aufgabe: Die Umsetzung verständlicher Formulare.“. Das ist alles sehr erfreulich. Finde ich.
Vergleicht man jedoch den Aufwand, der heutzutage in die Gestaltung der Texte einer Zeitungsanzeige gesteckt wird, gesetzt in Relation zum Textumfang, dann müsste noch viel mehr Geld für die Gestaltung von Kurztexten ausgegeben werden.
Nun wird sicherlich der Gedanke kommen: Aber Texte auf Websites, die liest doch eh keiner. Ja warum stehen sie dann da? Die Antwort ist einfach: Weil es noch zu wenige (gute) UX-Texter (w/m/d) gibt!
UX-Writer (w/m/d) – Was seid ihr wert?
Ein guter UX-Texter (w/m/d) denkt nutzerzentriert. Er hat ein UX Mindset.
UX-Texter (w/m/d) bringen sich von Anfang an ein in die Produktentwicklung und Produktweiterentwicklung. Sie geben sich nicht mit Blindtexten in Wireframes, Mock-Ups oder Prototypen zufrieden. Sie konzipieren und gestalten Texte nutzerzentriert, binden Nutzer frühzeitig ein, testen mit Nutzern, iterieren und optimieren. Das macht den besonderen Wert von UX-Textern / UX-Writern aus.
Sie sollten Unternehmen daher auch genauso viel wert sein, wie jene an Umsatz, Gewinn und Reputation durch schlechte Kurztexte verlieren. Und das kann man messen. Leider wird dies (noch) viel zu selten getan.
UX-Writer (w/m/d) – Macht (mehr) Werbung für euch!
Noch immer dominiert die Meinung, dass kurze Texte doch mal eben schnell geschrieben sind. Wozu sollten Kurztexte oder gar einzelne Bezeichnungen von Buttons von einem zweiten Augenpaar gelesen werden? Wozu noch mal drüber schlafen und ein zweites, drittes Mal einen Kurztext überarbeiten? Warum mit Nutzern testen – ist doch Sprache, standardisiert, genormt, da gibt es doch Regeln. Wozu ein aufwändiges Konzept für die Gestaltung kurzer Texte und Buttonbezeichnungen erstellen?
Die Antwort ist ganz einfach: Weil Kurztexte und Bezeichnungen von Interaktionselementen von 90% der Nutzer/-innen tatsächlich gelesen werden.
Das ist nicht so wie bei langen Texten oder Texten von Werbeanzeige: Wenn sie gut gestaltet sind, dann lesen 50% die Überschrift, nehmen 25% Zwischenüberschriften wahr, jedoch lediglich 10% von den in den Text einsteigenden Leser/-innen bleiben bis zum Ende dran.
Kurze Texte, Textpassagen und Bezeichnungen von Interaktionselementen werden gelesen!
Das ist ein starkes Argument, um die Rolle eines UX-Writer oder UX-Texter (w/m/d) in Unternehmen einzufordern. Die Wirkung von Kurztexten und Bezeichnungen von Interaktionselementen entscheidet darüber ob Nutzer/-innen ihre Intentionen erreichen, zufrieden sind, Nutzungsfreude erleben, zum Ziel kommen und gerne wiederkehren. Es lohnt sich viel Zeit und Geld in Kurztexte zu stecken!
Gut gewählte Wörter, gut gebaute Sätze
- bieten Klarheit
- schaffen Verständnis
- geben Orientierung
- nehmen Angst, zerstreuen Bedenken
- geben Hilfestellung
- bereiten (Lese)Freude, unterhalten, amüsieren
- überraschen positiv
- vermitteln Empathie
- beantworten Fragen
- füllen Wissenslücken
- stellen Transparenz her
- bieten Tipps
- fordern zum Handeln auf
- motivieren.
Und all das tunen sie an zahlreichen Stellen innerhalb einer interaktiven Anwendung
- in Überschriften und Zwischenüberschriften
- bei Button- und Linknamen
- in Menü-Einträgen und bei Rubriken-Bezeichnungen
- als Labels oder Tags
- bei Registrierungen & Anmeldungen
- beim Erinnern an ein vergessenes Passwort
- auf Kontaktformularen
- beim Abonnieren eines Newsletters
- in Form von Erfolgsmeldungen
- auf Fehlerseiten
- als Call-to-Action Buttons
- während Warte-/Ladezeiten
- bei Fehlermeldungen
- … und an zahlreichen weiteren Stellen.
Ich hoffe ich konnte Sie davon überzeugen, dass UX-Writer (w/m/d) eine wichtige Rolle einnehmen. Sie gehören einfach dazu, haben einen festen Platz in UX Teams verdient. Ich hoffe auch, dass ich Sie dazu motivieren konnte sich mit dem Thema „UX Writing“ weiter zu beschäftigen. Falls das gelang, dann schauen Sie sich meine Leseempfehlungen an.
Lesenswert: Artikelsammlung zum Thema UX Writing
UX-Writing – Wer, was, und vor allem, warum? – Das geschrieben Wort als Erlebnis.
UX-Writer (w/m/d) werden in diesem Beitrag als kreative Strategen bezeichnet, die wesentlich dazu beitragen können, dass eine positive User Experience entsteht. Sie werden auf eine Stufe gesetzt mit etablierten Rollen in der IT/Entwicklung und im Produktmanagement. Ihre zentrale, sich von anderen Rollen abgrenzende Fähigkeit: Sich in den Nutzer einfühlen können, Empathie aufbringen. Beitrag selbst lesen.
Die Macht der kleinen Worte: Microcopy. Lutz Lungershausen, Kreativ-Stratege der Kieler Agentur new communication, teilt seine Erfahrungen, die er seit dem Jahr 2000 beim Schreiben von Kurztexten aufgebaut hat. Er verdeutlich wie Kurztexte wirken und bietet Ihnen ein theoretisches Prozess- und Denkmodell für die Gestaltung erfolgreicher Kurztexte. Einleitend erfahren Sie was Microcopy bedeutet und woran sie gelungene Kurztexte erkennen können. Beitrag selbst lesen.
UX Microcopy Design. Schon wieder eine EXperience-Begriffskreation – reichen die vorhandenen nicht aus: User, Customer, Employee Experience? Nein, meint jedenfalls der Autor Ankit Kumar. Bilden Sie sich beim Selberlesen des Beitrags Ihre Meinung. Ankit Kumar bietet Ihnen dazu eine ausführliche Einführung in die Thematik, in der Sie erfahren worin der Unterschied zwischen Micocopy und UX Writing besteht. Viele Beispiele, in Wort und Bild, geben Ihnen Anregungen zum Wandeln von Nutzern/-innen in Kunden/-innen. Genau darin besteht, so der Autor, der Unterschied zwischen UX Writing und Microcopy: UX-Writer (w/m/d) wollen Nutzer/-innen motivieren, begeistern und beim Erreichen ihrer Absichten unterstützen.
Sie wollen mehr Good und Bad Practices für Kurztexte? Davon gibt es viele im Web. An dieser Stelle möchte ich Ihnen mit 3 Linktipps ein Sprungbrett in die Welt der Fundstück-Artikel für gelungene Kurztexte bieten:
- The invisible pieces of microcopy you’re forgetting.
Autorin: Kinneret Yifrah – zum Beitrag. - Microcopy: The next small thing in UX.
Autor: Andy Robinson – zum Beitrag. - It’s the Little Things: How To Write Microcopy.
Autorin: Kayla Carmicheal – zum Beitrag.
UX-Texter oder Texter – was ist der Unterschied? Markus Schrumpf hat beste Grundlagen, um diese Frage zu beantworten: Er ist Texter und UX-Texter. Er sammelte und sammelt in beiden Rollen viel Erfahrung und verfügt über die nötigen Fertigkeiten und Fähigkeiten. Sie dürfen einen fundierten Vergleich als auch große Lesefreude erwarten – und bekommen von mir vorab die Garantie, dass jene Erwartungen nicht enttäusch werden. Mein Tipp: Beantworten Sie sich vorab selbst die Frage: Was sollten Texter (w/m/d) wissen und können, um gute UX-Texter (w/m/d) zu sein? Antwort im Beitrag selbst finden.
Sie wollen tieferer Einblicke in die Aufgaben und den Arbeitsalltag eines UX-Texter (w/m/d)?
Lynsey Vallandingham – diese Rolle bei HubSpot einnehmend – bietet Ihnen jene Einblicke in ihrem Beitrag: What do UX Writers do at HubSpot? Lesenswert. Aber Vorsicht: Wenn Sie selbst UX-Texter sind, dann besteht die Gefahr, dass Sie neidisch werden auf die hervorragenden Arbeitsbedingungen und das Standing von UX-Textern bei HubSpot.
Sie wollen den Beitrag in deutscher Sprache lesen? Hier entlang.
Zu guter Letzt, im Reigen der Beiträge zur UX-Writer Rolle, darf ein Verweis auf Kinneret Yifrah nicht fehlen. Sie hat die UX-Texter Bibel: „Microcopy: The Complete Guide.“ verfasst. Einer von vielen Gründen sich damit zu beschäftigen wer ihrer Meinung nach Kurztexte verfassen sollte und welche Fertigkeiten & Fähigkeiten dafür nötig sind: Who should write your microcopy?
Noch mehr Hunger auf Erfahrungen, Impulse und Anregungen zum Thema UX Writing?
Ich bin begeistert. Da bleibt mir an dieser Stelle nur noch der Hinweis auf zwei von mir sehr geschätzte Texter, UX-Texter und UX Designer: Jens Jacobsen (Website / XING / Twitter) und Maria Horschig (Website / XING / Twitter).
Viel Freude mit Ihrer hoffentlich neuen Liebe zu kurzen, aber äußerst wirkungsvollen Texten in interaktiven Anwendungen.