Auch 2019 gibt es ihn wieder: Den bewährten und geschätzten Branchenmonitor des Berufsverbandes German UPA . Viele spannende Daten & Fakten zum Arbeiten & Leben als Usability & UX Professional.
Mir ist ein Aspekt besonders aufgefallen: Es wird immer schwerer neue Mitarbeiter/-innen zu gewinnen.
Derzeit sind 4-5 Monate nötig, um eine(n) neue(n) Mitarbeiter/-in für eine offene Stelle zu finden. Einzelne Unternehmen gaben an 18 Monate gesucht zu haben. Im Vergleich zu 2016 stieg die nötige Dauer zur (Neu-)Besetzung einer Stelle um 10%. Und das in einer Branche die von den dort Tätigen ob ihrer Vielfalt, Gestaltungsfreiheit und erlebten Eigenständigkeit geschätzt wird.
Meine Prognose für die kommenden Jahre: Es wird nicht leichter neue Mitarbeiter/-innen in unserer Branche zu finden. Usability & UX sind „im Trend“ und gewinnen in immer mehr Unternehmen und Lebensbereichen (weiter) an Bedeutung.
Diese Situation sollte für alle Unternehmen ein (Warn-)Signal sein: Als Arbeitgeber sollten sie viel bieten, um Mitarbeiter/-innen zufrieden zu stellen und emotional zu binden.
Nicht nur die Nutzer/-innen auch die Mitarbeiter/-innen gilt es in den Mittelpunkt zu stellen. Wertschöpfung entsteht durch Wertschätzung – das gilt in unserer Branche im Besondern.
Mitarbeiter/-innen zu Fans machen – hochzufrieden, überdurchschnittlich emotional gebunden, treue Gefährten und Botschafter – das wird der Erfolgsfaktor von Unternehmen bleiben.
Unternehmen und vor allem UX-Dienstleister mit wenigen Fans und vielen Söldnern – oder gar Gegnern (im Modell als „Terroristen“ bezeichnet) – werden mittelfristig vom Markt verschwinden (Unternehmen brauchen keine zufriedenen Mitarbeiter, sie brauchen Fans).
Leben und Arbeiten als UX Professional
Der Branchenreport der German UPA liefert – inzwischen bereits zum 13. Mal – wertvolle Informationen über die Situation und Entwicklung im Arbeitsfeld Usability & User Experience.
301 UX Professionals nahmen 2019 an der Umfrage zum Branchenreport teil . Zum Vergleich: 2007 nahmen 185 Personen an der Online-Umfrage teil – eine Steigerung um jährlich im Mittel von 5% .
Die Top 10 Aufgaben bzw. Arbeitsschwerpunkte von UX Professionals sind:
- Beratung/Stakeholder Management
- UX Design
- Prototypen-Entwicklung
- Evaluation
- Information Architecture
- Requirements Engineering
- Usability Engineering
- Usability-Testing
- User Research
- Grafische Gestaltung
Herausforderungen in der Zusammenarbeit von UX Professionals mit Produktmanagern & Entwicklern ergeben sich vor allem beim Transfer vom Konzept zur Umsetzung und in der Qualitätssicherung. Qualitätssicherung im Sinne einer Sicherstellung in der Umsetzung von Anforderungen.
Die Unternehmensleitungen von höheren UX-Budgets zu überzeugen ist ebenfalls eine Herausforderung, deren Bewältigung nicht allen Inhouse UX Professionals leicht fällt (Tipps & Anregungen zum Missionieren in Sachen UX).
Was zeichnet den im Jahr 2019 in Deutschland wirkenden UX Professional aus?
Beim Vergleich der Branchenmonitore der letzten Jahre kommen nur wenige Veränderungen in den Basisdaten zum Vorschein. Die Ergebnisse sind bei fast allen Merkmalen und Eigenschaften von UX Professionals relativ konstant geblieben.
Ich werte das als positives Merkmal für die Zuverlässigkeit der Datenerhebung. Zugleich als Beleg für die Etablierung unserer Branche innerhalb der vielfältigen Landschaft der Arbeitsfelder in der digitalen Transformationswirtschaft.
301 Teilnehmer/-innen sorgten beim diesjährigen Branchenmonitor für diese Daten & Fakten …
- Durchschnittsalter: 35 Jahre
- Berufserfahrung: 8 Jahre, im Mittel
- Durchschnittsgehalt: 55.200 EUR (Bruttojahresgehalt).
- Der Tagessatz von freien Mitarbeitern/-innen liegt im Mittel bei 637 EUR .
Bei durchschnittlich 141 Projekttagen pro Jahr verdienen „Freie“ im Mittel 89.817 EUR p.a. - 45% Frauenanteil in der UX Community. Das Durchschnittsalter der weiblichen UX Professionals liegt bei 34 Jahren.
- Die am häufigsten vertretenen Studienrichtungen sind Psychologie, Medieninformatik und Informatik.
- UX Professionals mit einer Berufsausbildung sind vor allem gelernte Mediengestalter/-innen.
- Weiterbildung steht bei UX Professionals hoch im Kurs. Der Wissenserwerb geschieht über den Austausch mit Kollegen (Barcamps, Stammtische), Surfstunden im Web (Blogs, Podcast) und den Besuch von Konferenzen (z.B. Mensch und Computer).
- Ausbildungen mit Zertifikat sind sehr beliegt – nach wie vor am meisten jene zum „Certified Professionals for Usability and User Experience“ (kurz: CPUX-F).
- Beliebte Ausbildungsanbieter sind das UXQB, artop (Usability & UX Experte) und die Fraunhofer Institute (Usability Engineer).
- Die Top 3 der bekanntesten Arbeitgeber in Deutschland:
UID, eresult und Ergosign. - Die Bekanntheit und Bedeutung der German UPA Summer- und Winterschool steigt stetig. Sie bieten Young Professionals in unserer Branche eine sinnvolle Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung.
Weitere Daten und Fakten aus dem Branchenmonitor bietet die Website der German UPA. Den Macher*innen der Studie und den (anderen) 300 Teilnehmern/-innen der diesjährigen Umfrage gilt mein besonderer Dank für eine wieder einmal gelungene Bestandsaufnahme der UX/Usability-Szene in Deutschland.